So ging es auch mit dem Tastmodell vom Zentrum unserer Großen Kreisstadt Aue.
Herr Tobias Michael, Holzbildhauer aus Lauter, hatte im Rahmen eines Holzbildhauersymposiums in Aue im vergangenen Jahr die Idee, Reliefs von markanten Gebäuden von Aue in Holz zu gestalten und somit für blinde und sehbehinderte Menschen begreifbar zu machen.
Nachdem von Mitgliedern unserer Regionalgruppe der Wunsch nach einem Tastmodell von der Stadt Aue geäußert wurde, machte sich Herr Michael mit viel Herzblut und Engagement an diese Aufgabe. Die Fertigstellung im Rahmen des Holzbildhauersymposiums war natürlich auf Grund der umfassenden Detailarbeiten nicht mehr möglich. Der Künstler setzte die aufwändigen Arbeiten mit Spezialwerkzeugen in seiner Werkstatt fort. Um das Modell wirklich begreifbar zu machen, sind die beiden markanten Kirchen der Stadt größer als der eigentliche Maßstab von 1 : 1620 dargestellt.
Mit einer geschickt aufgebrachten Bronzelasur sieht das Modell einem Bronzeguss täuschend ähnlich. Herr Oberbürgermeister Kohl war jedenfalls rein optisch begeistert. Wenn es in gleicher Weise den Tastsinn von blinden und sehbehinderten Menschen anspricht, so ist das Ziel in jedem Fall erreicht.
Am Dienstag, den 9. Juli 2019 war es dann soweit. Im Beisein des neuen wiedergewählten Oberbürgermeisters, Herrn Heinrich Kohl, dem Künstler Tobias Michael, der Senioren- und Behindertenbeauftragten des Erzgebirgskreises, Frau Dittrich sowie Frau Schulze-Neubert und Frau Rudolf aus unserer Regionalgruppe wurde das Tastmodell feierlich eingeweiht. Nun hat es einen würdigen Platz im Foyer des Rathauses gefunden und ist damit auch Besuchern der Stadt Aue zugänglich.
Wir konnten selbst die bekannten Gebäude, Straßen und Brücken des Stadtzentrums von Aue erkunden und Gebäudeformen und Größenverhältnisse wirklich begreifen.
Vertreter der Freien Presse, der Chemnitzer Morgenpost und des regionalen Fernsehsenders waren begeistert von den Ausführungen des Künstlers zur Entstehung des Modells. Ebenso interessierten sie sich, wie wir als potenzielle Nutzer uns mit diesem Modell ein Bild des Stadtzentrums von Aue machen können.
Wünschen würden wir uns noch eine Beschriftung der markanten Gebäude und Straßen, damit auch Gäste der Stadt sich umfassend informieren können. Das soll im kommenden Jahr umgesetzt werden über das Förderprogramm Lieblingsplätze.
Wir danken ganz besonders Herrn Michael, der sich in diesem Zusammenhang auch intensiv mit der Blindenschrift beschäftigt hat. Weiterhin danken wir der Stadt Aue und den Stadtwerken Aue für die finanzielle Unterstützung des Projektes.
Übrigens hat Her Michael neben vielen anderen Kunstwerken auch ein Tastmodell in der Blindenschule in Chemnitz mit einem Gedicht von Erich Kästner gestaltet.
Das Auer Tastmodell ist wieder ein positives Beispiel im Hinblick auf die Einbeziehung blinder und sehbehinderter Menschen in das Leben in der Gemeinschaft in der Stadt Aue.
Aue, Juli 2019
gez. K. Rudolf
Regionalgruppe Aue-Schwarzenberg