Am 25.06.2022 feierten die Mitglieder der Kreisorganisation Großenhain und deren benötigte Begleitpersonen, ihr traditionelles Sommerfest. Nach tagelanger Hitze über 30 Grad Celsius waren für diesen Tag Gewitter angesagt. Der Blick der Sehbehinderten und Sehenden ging ständig zum Himmel. Es gab ringsum Regen und Gewitter, aber der Hof der Begegnungsstätte blieb wie von Geisterhand verschont.
Nach der Begrüßung und vielen neuen Informationen vom Vorstand gab es Unterhaltungsmusik aus der Konserve. Der gebuchte Alleinunterhalter hatte aus gesundheitlichen Gründen abgesagt und Ersatz konnte trotz intensiven Bemühens nicht beschafft werden. Dies tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch.
Ein ganz herzlicher Dank geht an dieser Stelle an das Team der Begegnungsstätte für die fantastische Bewirtung und die fleißigen Helfer, die die Veranstaltung organisiert und vorbereitet haben.
Blinde und Sehbehinderte können sich sehr gern an Frank Herrmann mit Ihren Fragen und Problemen unter 0176-30454301 oder bsvs.grossenhain@gmail.com wenden.
Am 20. Mai 2022 wurde der BSVS mit großem Interesse an der Berufsfachschule des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden begrüßt. Rund 30 angehende Pflegefachfrauen- und Männer wollten sich nicht mit der trockenen Theorie zum Thema „Wenn die Sinne schwinden“ zufriedengeben und stellten sich mutig der Selbsterfahrung.
Herr Schneider (amtierender Vorsitzender des BSVS), Frau Köhn (Hilfsmittelberaterin im Landeshilfsmittelzentrum Dresden) und Frau Smitkiewicz (Koordinatorin Blickpunkt Auge Sachsen) ermöglichten einen praktischen Einblick in den Alltag sehbehinderter/ blinder Menschen und vermitteltet Tipps zum richtigen Umgang – damit das zukünftige Fachpersonal, welches häufig als einer der ersten Ansprechpartner in Berührung mit Fragen, Bedürfnissen und auch Ängsten von sehbehinderten/ blinden Menschen kommt, für diese Thematik sensibilisiert wird.
(Quelle: Sarah Smitkiewicz, Koordinatorin und Beraterin Blickpunkt Auge Sachsen – Rat und Hilfe bei Sehverlust, Ein Angebot des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e.V. und des Landeshilfsmittelzentrums)
Namens und im Auftrag des Landesbeauftragten für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, Herrn Michael Welsch, möchte ich Sie auf die Ausschreibung der ab Herbst 2022 für 10 schwerbehinderte Menschen im Rahmen einer sogenannten Landesqualifizierungsmaßnahme geschaffenen Ausbildungsmöglichkeit (Bachelorstudium) im gehobenen Verwaltungsdienst an der Hochschule Meißen (FH) hinweisen. Bei erfolgreichem Abschluss wird eine Einstellung in den Landesdienst garantiert. Die Bewerbungsfrist endet am 20. Juni 2022.
Näheres zum Bewerbungsverfahren finden Sie auf der Homepage der Hochschule Meißen:
Ein Besuch im Museum mit blindengerechter Führung mit der KO-Dresden des BSVS am 29. April 2022
Ein Bericht von Steffen Beck.
Am 29. April 2022 trafen sich circa 20 blinde beziehungsweise sehbehinderte Mitglieder der KO Dresden und deren Begleiter zu einer Besichtigung des Uhrenmuseums Glashütte. Die KO und der rührige Hartmut Geyer hatten diese Besichtigung organisiert, die Corona bedingt verschoben wurde und nun an diesem sonnigen Freitag endlich stattfinden konnte. Die Anreise via S-Bahn verlief reibungslos und der Weg zum Uhrenmuseum führte teilweise durch die kleine, beschauliche Ortschaft Glashütte.
Kurz, prägnant und eindrucksvoll beschreibt die Internetseite des Uhrenmuseums den Sinn und den Auftrag des Museums, deshalb sei hier das kurze Zitat eingefügt:
„Seit mehr als 175 Jahren ist Glashütte ein bedeutendes Zentrum deutscher Uhrmacherkunst. Mit seiner Entwicklung ist das südlich von Dresden gelegene Städtchen einer der spannendsten Schauplätze deutscher Wirtschaftsgeschichte. Diese Historie und die Faszination der mechanischen Zeitmessung erleben Sie im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte. Die chronologisch aufbereitete Dauerausstellung gibt einen multimedialen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Glashütter Uhrenindustrie von den Anfängen 1845 bis in die jüngste Gegenwart.
Persönlichkeiten und Firmen werden anhand von einzigartigen Exponaten und Archivalien eindrucksvoll in Szene gesetzt. Begleitend finden wechselnde Sonderausstellungen statt, die eine Epoche, eine Persönlichkeit oder ein Produkt der Glashütter Uhrengeschichte thematisch in den Mittelpunkt setzen. Vorträge, Aktionen und ein vielfältiges Familienprogramm begleiten die Ausstellungen durch das Jahr. Begeben Sie sich auf eine außergewöhnliche und interessante Zeitreise durch die vielfältigen Facetten der Zeitmessung und der Uhrmacherkunst in Glashütte.“ Zitat Ende!
Im Museum wurden wir von Frau Schmelzer empfangen, die uns im geräumigen Foyer des Museums zunächst mit einführenden Informationen auf die Ausstellung einstellte. 24 hell erleuchtete Stufen, in Anlehnung an die 24 Stunden des Tages, führten uns dann hinauf in den Ausstellungsbereich. Dort erläuterte uns Frau Schmelzer zunächst die Kernkompetenz der Glashütter Uhrenherstellung, die in der Herstellung von mechanischen Uhren liegt.
Den Unterschied zwischen mechanischen und Quarzuhren führte uns die Museumspädagogin an Beispielen von Taschenuhren und Armbanduhren vor, deren Gewicht jeder Teilnehmer an herumgereichten Beispielexemplaren erfühlen konnte.
Von Anfang an stellte sich Frau Schmelzer auf das fehlende Sehvermögen der Besucher ein, so dass jeder Besucher den Charakter des Museums und die Ausstellungsstücke im wahrsten Sinne des Wortes begreifen und erfühlen konnte. Frau Schmelzer war also auf unsere Klientel sehr gut vorbereitet und beschrieb auch in plastischen Bildern und Beispielen die jeweiligen Ausstellungsobjekte.
Anschließend betraten wir durch ein klassisches Portal die Ausstellungsräume. Das Gebäude war ehemals eine Schule und wird nun als Museum genutzt. In der ehemaligen Aula, Anfang der Ausstellung, erläuterte uns die Museumsmitarbeiterin zunächst den Beginn der Uhrenherstellung in Glashütte im Jahre 1875, die Begründung des Uhrmacherhandwerks. Es war eine der ersten Formen früher Wirtschaftsförderung im Osterzgebirge. Man suchte händeringend nach einem Ersatz für den weggebrochenen Silbererzbergbau und fand ihn im Aufbau des Uhrmacherhandwerkes, dessen Begründer Ferdinand Adolph Lange die langjährige und erfolgreiche Tradition begründete. Diese Tradition ist bis heute erfolgreich und auch weiterhin ein großer Exportschlager aus sächsischer Produktion.
Im weiteren Verlauf der Ausstellung erläuterte uns Frau Schmelzer die Einzelteile einer mechanischen Uhr. Jeder konnte die einzelnen Teile befühlen, ertasten und sich ein Bild von Krone, Unruhe, Zahnrädern Zifferblatt und anderen Teilen einer mechanischen Uhr machen.
Die Produktion von mechanischen Uhren wurde immer mehr erweitert. So wurden nicht nur Taschenuhren, sondern auch später Armbanduhren, Standuhren, Spezialuhren sowie astronomische Uhren hergestellt und erfolgreich vertrieben. Sehr schöne Stücke sind in den verschiedenen Räumen ausgestellt und können bestaunt werden. Sie finden Anklang und Käufer in allen Teilen der Welt und gelten auch als Investitionsanlage.
Am Ende der Ausstellung konnte noch der Arbeitsplatz eines Uhrmachers besichtigt und teilweise auch befühlt werden. Im Museum werden nach wie vor Uhren repariert, die hier in Glashütte hergestellt wurden.
Für sehende Besucher des Museums bietet die Ausstellung noch ergänzende multimediale Ausstellungsstücke und Erläuterungen.
Damit sind das Museum und seine Ausstellung auf dem neuesten Stand der Zeit und auf keinen Fall langweilig.
Wir waren sehr beeindruckt von der Ausstellung, der guten Begleitung durch Frau Schmelzer und dankbar für die Erfahrungen die wir mit dem Motto der Ausstellung „Faszination Zeit – Zeit erleben“ machen konnten. Im nahe gelegenen Café klang der Besuch bei Kaffee und Kuchen aus, dann traten wir die Heimreise nach Dresden an.
Fahrt zur Kamelienblüte ins Schloss Königsbrück mit einer Gruppe der KO Dresden des BSVS am 18. März 2022.
Ein Bericht von Brigitte Sprenger mit Ergänzungen von Bärbel Schirok.
Es war alles super organisiert für uns, die wir nichts oder nur wenig sehen. Wir fuhren gemeinsam mit dem Zug bis Königsbrück. Bis zum Schloss war es noch ein Stückchen zu laufen und wir mussten einige Treppenstufen überwinden.
Zur Begrüßung durch den Vorsitzenden des Heimatvereins Königsbrück Herrn Peter Sonntag und seine zwei Kameliendamen, auch Schneeweißchen und Rosenrot genannt, wurden wir in die Thematik eingewiesen. Die Kamelien am Königsbrücker Schloss zählen mit den Kamelien in Pillnitz und Zuschendorf zu den ältesten Exemplaren in Deutschland. Wunderschön!
Dann ging es los. Wir bekamen einen Schüler als Führer an unsere Seite. Mich führten sogar zwei Jungs aus der 4. Klasse. Einer hieß John und einer Max und ich sagte ihm, dass ich einen Enkel namens Moritz habe. Die Jungs führten mich vorsichtig ins Gewächshaus. Sie erklärten die Farben und Blütenform. Wir hatten auch die Erlaubnis, die Blüten anzufassen. Das war traumhaft schön. Besonders beeindruckte mich ein etwas abseits stehendes Kamelienexemplar. Es hatte gelbe Blüten mit vielen, vielen zarten Blütenstempeln. Am Ende des Gewächshauses standen die altehrwürdigen Kamelien mit ihren Kameliendamen gekleidet in rot und weiß. Der weiße Baum hatte sehr große gefüllte Blüten und der rote ähnelte dem Riesenkamelienbaum in Pillnitz mit sehr vielen kleinen einfachen ungefüllten Blüten.
Auf dem Weg zum Ausgang kamen wir an einer Besonderheit der Königsbrücker Kamelien vorbei. Dort waren nämlich duftende Formen gezüchtet worden und wir konnten schnuppern. Ich bekam drei von diesen Blüten geschenkt. Es wird sogar Parfüm mit diesen Düften hergestellt. Dieses konnten wir im kleinen Schlossladen kaufen, wie auch Blumentöpfe mit Kamelien, die viele Kugelknospen hatten, Ansichtskarten und Magnete mit vielen verschiedenen Blüten drauf.
Dieser Besuch bei den Kamelien in Königsbrück war für mich ein super Erlebnis. Danke dafür!