Auf den Spuren des Instrumentenbaus im Musikwinkel

Unsere Regionalgruppe Aue/Schwarzenberg lud wieder einmal zu einer erlebnisreichen Fahrt am Sonntag, dem 2.Juli ins vogtländische Markneukirchen ein. Das Ziel war die Erlebniswelt des Musikinstrumentenbaus.

Unser netter Fahrer Frank vom Busunternehmen Haschick Reisen sammelte uns 17 Personen von Schneeberg über Aue, Lößnitz und Schönheide mit seinem Kleinbus ein. Damit alles mit einem gesättigten Magen stattfinden konnte, wurde das wunderschöne „Klingende Gasthaus Alpenhof“ in Breitenfeld angesteuert.

Das war für uns alle ein erstes tolles Erlebnis, denn der Wirt servierte uns in seinem mit vielen Musikinstrumenten ausgestalteten Gastraum vor unserem leckeren Essen ein Ständchen auf seinem 3,60 m langen Alphorn. Wir glaubten beinahe, in den bayrischen Alpen zu sein.

Auf der rechten Seite im Bild stehen die Teilnehmer, links der Kleinreisebus mit dem Schriftzug "Haschick" in Lila. Dahinter ist der das "Klingende Gasthaus Alpenhof". Der Himmel im Hintergrund ist blau, mit großen weißen Wolken.
Foto: BSVS/RG Aue-Schwarzenberg

So schon etwas musikalisch eingestimmt, ging die gemütliche Fahrt gegen 13.30 Uhr weiter nach Markneukirchen. Hier wurden seit über 350 Jahren Musikinstrumente hergestellt. Noch heute ist die Musikstatt das Zentrum des deutschen Orchesterinstrumentenbaus mit seinen ca. 100 Werkstätten.

Uns erwartete ein spannender Nachmittag in der Schauwerkstatt der Erlebniswelt Musikinstrumentenbau. Hier gibt es das traditionelle Handwerk zum Anschauen und Anfassen.

Gut auf uns Blinde und Sehbehinderte eingestellt, führte uns die sehr nette, junge Instrumentenbaustudentin Jane Scottland in die Handwerkskunst ein.

Vor ihr auf einer langen Werkbank lagen alle Materialien und Werkzeuge für den Bau einer Geige.

Eine Frau erklärt dem Publikum die einzelnen Arbeitsschritte beim Bau einer Geige. Auf der Werkbank stehen eine weiße Schreibtischlampe und Einzelteile einer Geige. Im Hintergrund an der weißen Wand hängen zwei braune Regale, eine Uhr und Geigen in verschiedenen Fertigungsstufen.
Foto: BSVS/RG Aue-Schwarzenberg

Nun war es interessant zu erfahren, wie die einzelnen Arbeitsschritte vonstattengehen. Zuerst braucht man die gut gelagerten Hölzer Fichte und Ahorn aus der Region. Dazu wird noch das tiefschwarze Ebenholz aus Afrika oder Asien benötigt, denn aus diesen 3 Holzarten wird die Geige gefertigt. Für den Bau des Geigenhalses, Bodens, Zargen und Schnecke wird das härtere Ahorn verwendet und für den Deckel Fichtenholz. Das Griffbrett und die Wirbel bestehen aus Ebenholz. Hinzu kommen der Wirbelkasten, der Hals, der Steg, Feinstimmer, Saiten und Kinnhalter. Ist das Instrument fertig, werden noch die vier Saiten (g, d, a, e) aufgespannt.

Bis es aber soweit ist, braucht der Geigenbauer ca. 150 Stunden. Die lange Trocknungszeit der Lackierungen kommt dann noch dazu. Frau Scottland erklärte uns nicht nur die einzelnen Herstellungsschritte, sie gab uns auch Einzelteile in die Hand, ebenso die Werkzeuge und die Materialien zum Kleben (Gelatine) und Lackieren (Schellack oder Bernsteinfirnis).

Die Teilnehmer sitzen in einer Schauwerkstatt und halten Einzelteile der Instrumente in der Hand. Auf der langen Werkbank im Vordergrund liegen verschiedene Einzelteile einer Geige. An den Wänden im Raum hängen Bilder und auch Einzelteile einer Geige. Ebenso sind fertige Geigen an den dunkelbraunen Balken an der Decke befestigt.
Foto: BSVS/RG Aue-Schwarzenberg

Zwei Details der Bearbeitung fanden wir direkt lustig, zum Beispiel einen winzigen Hobel, der nicht größer als ein Daumen war, für die Feinbearbeitung der beiden Grundteile.

Eine Frau hält ein Einzelteil der Geige in der Hand.
Foto: BSVS/RG Aue-Schwarzenberg

Dann demonstrierte sie uns den Klopftest, ob Boden und Decke dünn genug für einen späteren guten Klang sind. Dazu hielt sie das bearbeitete Holz ans Ohr und klopfte an den Korpus oben und unten, ob der Klang schon gefällt. Wir hatten natürlich viele Fragen, die sie uns ausführlich beantwortete. Bissel schade war es, dass sie ihre anschauliche Vorführung nicht mit einem Vorspiel krönen konnte, denn sie ist Cellistin und keine Violinistin.

Zuschauer sitzen in mehreren Stuhlreihen in der Werkstatt.
Foto: BSVS/RG Aue-Schwarzenberg

Es war für uns so interessant, dass wir gerne jedem einen Besuch in dieser Erlebniswelt, in der es noch viel mehr zu entdecken gibt, empfehlen.

Zur Rückfahrt starteten wir gegen 15.45 Uhr. Unser Fahrer entführte uns zu einem abschließenden Kaffeegenuss in das Bistro Weltraumbahnhof 1875 nach Morgenröthe-Rautenkranz. Für den Besuch der Deutschen Raumfahrtausstellung reichte leider die Zeit nicht, aber die Kaffeespezialitäten im K.u.K. anmutenden Ambiente des originell eingerichteten Restaurants ließen wir uns gut schmecken.

Gegen 19.00 Uhr landeten dann alle wieder zu Hause an, noch beeindruckt von den schönen Erlebnissen dieses Tages. Dafür ein herzliches Dankeschön an die Organisatorin Sylvia Wagner, die für uns dieses Tagesziel herausgesucht hatte. Ebenfalls bedanken wir uns bei Busreisen Haschick aus Neustädtel. Damit die Busfahrt erst möglich wurde, geht an die Erzgebirgssparkasse ein besonderer Dank für ihre finanzielle Unterstützung.

Jacqueline und Gudrun Kotsch

Projekttag „Tag eines Blinden“ – Carus Akademie Dresden

Am 12.07.2023 war es wieder soweit – MitarbeiterInnen des BSVS e.V. gestalten zum dritten Mal den Projekttag „Tag eines Blinden“ an der Carus Akademie in Dresden und sensibilisieren angehende Pflegefachkräfte für den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen.

Mit Hilfe von Augenbinden und Simulationsbrillen werden die SchülerInnen in die Lage betroffener Menschen versetzt und spüren schnell, dass der Tast- und Hörsinn nun von besonderer Bedeutung sind. An verschiedenen Mitmachinseln können sie sich ausprobieren, erfühlen die unterschiedlichen Ränder und Größen von Kleingeldmünzen, testen eine akustische Eingießhilfe oder erfahren, wie ein Bildschirmlesegerät das Lesen von Zeitungsdruck selbst bei hohem Vergrößerungsbedarf ermöglicht.

Der Schüler Tim Küster ist begeistert, denn er kann trotz Simulation einer Sehschärfe von nur noch 10 % Zeitungsdruck lesen – Dank eines Bildschirmlesegerätes, welches die Schrift entsprechend vergrößert und kontrastreich darstellt. Eine rote Führungslinie unterstützt den Lesevorgang zusätzlich.
Foto: BPA/Smitkiewicz

Sie lernen aber auch, wie kleine Veränderungen Großes bewirken können. So spielen Kontraste für sehbehinderte Menschen eine wichtige Rolle. Heben sich Teller und Tasse kontrastreich vom Untergrund ab, ist eine leichtere Orientierung beim Essen möglich.

Dunkles Porzellan auf weißem Untergrund bietet einen hohen Kontrast und erleichtert die Orientierung – findet auch der Schüler Torsten Rödig mit einer simulierten Sehschärfe von 10 %.
Foto: BPA/Smitkiewicz

Es bleibt auch noch Zeit, auf die vielen Fragen der interessierten SchülerInnen einzugehen. „Welche Hilfsmittel werden von den Krankenkassen finanziert?“, „Ab wann wird das Blindengeld gezahlt?“ oder „Wie lange dauert die Ausbildung eines Blindenführhundes?“

Am Ende des Tages wird wieder einmal klar: Diese Veranstaltung ist eine große Bereicherung für beide Seiten.

Mit der Simulationsbrille im Gepäck und dem Auftrag, die Kontrastsituationen im Praxisalltag unter die Lupe zu nehmen, wurden die rund 30 neugierigen SchülerInnen wieder in den Arbeitsalltag geschickt.

(Sarah Smitkiewicz, Koordinatorin und Beraterin Blickpunkt Auge Sachsen, Blinden – und Sehbehindertenverband Sachsen e. V.)

 

Teilhabepreis 2023 – Stadt Leipzig

Die Stadt Leipzig verleiht in diesem Jahr zum dritten Mal den Teilhabepreis. Mit dem Teilhabepreis werden Aktivitäten in der Stadt Leipzig ausgezeichnet, die Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in besonderer Weise befördern.

Es können sich Einzelpersonen, Personengruppen oder ganze Organisationseinheiten aus allen gesellschaftlichen Bereichen für den Teilhabepreis bewerben. Die Aktivitäten müssen bereits umgesetzt sein. Ideen und Konzepte werden nicht berücksichtigt. Die Aktivitäten müssen im Stadtgebiet Leipzig durchgeführt werden.

Bewerbungen können bis zum 27. Juli 2023 eingereicht werden. Die drei besten Projekte werden im Oktober vom Oberbürgermeister mit Geldpreisen im Wert von insgesamt 10.000 Euro ausgezeichnet.

Das Bewerbungsformular ist im Internet unter www.leipzig.de/teilhabepreis veröffentlicht. Hier werden auch Informationen zum Auswahlverfahren und zu den Preisträgerinnen und Preisträgern von 2021 bereitgestellt.

Rückfragen senden Sie bitte an: teilhabepreis@leipzig.de oder melden sich telefonisch unter 0341-123 – 4500.

 

Stellenausschreibung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e. V.

Im Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V. ist zum 1. September 2023 die Stelle einer/eines Mitarbeiterin/Mitarbeiters für den Assistenzdienst der Kreisorganisation Dresden (w/m/d) zu besetzen. Der Arbeitsumfang beträgt 40 Wochenstunden. Wochenendarbeit kann nicht ausgeschlossen werden.

Der Blinden- und Sehbehindertenverband ist ein eingetragener Verein, er versteht sich als Selbsthilfeorganisation, die sich den Belangen und der Unterstützung von blinden und sehbehinderten Menschen widmet. Der Verband organisiert Veranstaltungen und leistet Hilfe beim Zugang und der Teilhabe an den Dingen des täglichen Lebens. Die Kreisorganisation Dresden hat ca. 150 Mitglieder und ist Ansprechpartner für blinde und seheingeschränkte Menschen in der Stadt Dresden sowie im Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge. Die Begegnungsstätte befindet sich auf der Strehlener Straße 24 in Dresden.

Die Stelle beinhaltet insbesondere folgende Aufgaben

  • Assistenz für blinde und sehbehinderte Menschen im häuslichen Umfeld, in der Begegnungsstätte und bei Veranstaltungen.
  • Assistenzaufgaben für den Vorstand der Kreisorganisation.
  • Organisation und Einsatzplanung von ehrenamtlichen und freiwilligen Assistenten.
  • Redaktionelle Betreuung der Hörzeitschrift „Dresdner Notizen“.
  • Mitwirkung bei der Organisation verschiedenster Veranstaltungen.
  • Mitwirkung bei der Organisation der Öffentlichkeitsarbeit.
  • Mitwirkung bei der laufenden Finanzbuchhaltung.

Voraussetzungen

  • eine abgeschlossene Berufsausbildung im sozialen Bereich oder eine adäquate Ausbildung.
  • Kenntnisse im Umgang mit dem PC sowie gängiger Standardsoftware.

Erwartungen

  • freundlicher und aufgeschlossener Umgang mit Menschen.
  • Einfühlungsvermögen in die Belange behinderter Menschen.
  • Einschlägige berufliche Erfahrung ist wünschenswert.
  • eine gültige Fahrerlaubnis für Pkw ist wünschenswert

Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt. Der Blinden- und Sehbehindertenverband legt Wert auf die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern.

Das Arbeitsverhältnis/-entgelt bestimmt sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Die Vergütung erfolgt bei Vorliegen aller Voraussetzungen in Entgeltgruppe 5.

Bitte senden Sie Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen bis zum 31. Juli 2023

per E-Mail an f.adam@bsv-sachsen.de (ein Dokument im PDF – Format, max. 10 MB). Bei Fragen zur Stellenausschreibung können Sie sich telefonisch an Herrn Dr. Blüher unter der Rufnummer 0176 34 92 62 42 wenden.

Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass wir Kosten, die im Zusammenhang mit Ihrer Bewerbung entstehen, nicht erstatten können.

Ausführliche Hinweise zur Datenverarbeitung finden Sie unter Datenschutzerklärung.

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Download der Stellenausschreibung (PDF)

Tag der offenen Tür

Sitz des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e. V., das Gebäude hat drei Etagen, die Fassade ist verklinkert, die Fenster haben eine Sandsteineinfassung und das Dach ist schwarz. Davor stehen Bäume, rechts daneben ist die Hofeinfahrt, im Vordergrund ist der Gehweg sowie die Straße und im Hintergrund ist blauer Himmel mit Schleierwolken. Das Bild wird am unteren Bildrand mit einem purpurfarbenen Balken abgegrenzt und in einem nachfolgendem schwarzen Schriftfeld steht in weißer Schrift  "Herzlich Willkommen" auf der Louis-Braille-Straße 6 in Dresden.
Foto: BSVS

„Herzlich willkommen auf der Louis-Braille-Straße 6 in Dresden – Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen“ – so lautet das Motto des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e. V. vom 27. bis 28. Juni 2023.

Am Dienstag, den 27. Juni öffnen wir unser Haus für Besucherinnen und Besucher und freuen uns, Sie über unsere bewährten und neuen Beratungsangebote zu informieren, Ihnen einen Einblick in unsere neugestalteten Räumlichkeiten zu geben und mit Ihnen zu den zahlreichen Angeboten für Menschen mit Sehbeeinträchtigung ins Gespräch zu kommen.

Die hiesigen Angebote des BSVS e.V. im Überblick:

  • Landeshilfsmittelzentrum Dresden
  • Blickpunkt Auge – Rat und Hilfe bei Sehverlust
  • Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung

Neben spannenden Mitmachinseln, einer Hundebar mit Leckerlis für Vierbeiner, Getränken und Snacks auf Spendenbasis, können Sie auch das alte Handwerk des Bürstenmachens durch die Bürstenwerkstatt des Blindenhilfswerks sowie Wissenswertes über die weitreichende Tradition dieses Standortes kennenlernen.
Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann kommen Sie gern am 27. Juni 2023 zwischen 10 und 18 Uhr vorbei.

Mittwoch, den 28. Juni öffnen wir erneut unsere Türen für PartnerInnen und MultiplikatorInnen. Es besteht ebenfalls die Gelegenheit, unsere Räumlichkeiten und Beratungsangebote kennen zu lernen.

Bitte beachten Sie, dass an beiden Tagen unsere Beratungsangebote vorgestellt werden und vereinbaren Sie für eine ausführliche individuelle Beratung einen Termin für einen anderen Tag.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Schneider
Landesvorsitzender BSVS e. V.