Delegierte beraten über Zukunft, diskutieren mit Politikern, wählen neuen Vorstand
Dresden, 12. November 2018
In für den Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen schwierigen Zeiten kamen am 9. und 10. November die Delegierten aus allen Teilen des Freistaates zu ihrer VIII. Landesdelegiertenkonferenz im Dresdner Dorint Hotel zusammen, um Rechenschaft über die Arbeit in den vergangenen vier Jahren zu legen und sich über die Aufgaben in der kommenden Zeit zu verständigen. Sie besprachen und verabschiedeten den Tätigkeitsbericht des Landesverbandes sowie die Arbeitsschwerpunkte für die neue Wahlperiode. Für 2019 beschlossen sie den Haushaltsplan und den Stellenplan des Verbandes. Die Entwürfe einer neuen Geschäftsordnung und einer neuen Finanzordnung wurden aus Zeitgründen vertagt und werden in der nächsten Delegiertenkonferenz beraten und beschlossen. Die Finanzprüferinnen empfahlen, den Vorstand für die vergangene Wahlperiode zu entlasten. Die Delegierten folgten dieser Empfehlung.
Für die Arbeit im Jahre 2019 stellte der Landesvorstand zwei Projekte vor
Bereits 2005 schlossen der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband sowie der Deutsche Hotelverband auch mit unserem Dachverband, dem DBSV eine „Zielvereinbarung für die standardisierte Erfassung, Bewertung und Darstellung barrierefreier Angebote in Hotellerie und Gastronomie“ ab. Darin sind Mindeststandards für die barrierefreie Gestaltung in Hotels und Gaststätten auch speziell für sehbehinderte und blinde Gäste festgelegt. Speise- und Getränkekarten müssen in „… gut kontrastierender, schnörkelloser Schrift sowie in Blindenschrift…“ vorhanden sein. Alternativ dazu sollen die Karten auf der barrierefreien Homepage der Gaststätte oder des Hotels vorgehalten werden. Nach mittlerweile mehr als zehn Jahren, müssen wir allerdings feststellen, dass noch immer viel zu wenige Gaststätten oder Hotels die Vereinbarung umsetzen. Deshalb möchte unser Verband sein Projekt „Zugänglichkeit von Restaurants für blinde und sehbehinderte Menschen in Sachsen“ im kommenden Jahr durchführen.
Unser Verband wird auch 2019 bestrebt sein, bei der Information über die Belange blinder und sehbehinderter Menschen, bei der Aufklärung über unsere Probleme und beim Abbau von Vorurteilen, besonders gegenüber den Politikern und Behörden weiter voranzukommen. Deshalb werden wir im nächsten Jahr ein Projekt zur „Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung der Belange blinder, sehbehinderter sowie hör-sehbehinderter und taubblinder Menschen in Sachsen sowie deren selbstbestimmte Teilhabe am politischen Leben in der Gesellschaft“ starten.
Auf dieses Ziel gerichtet führten wir während unserer Konferenz einen kurzen Lehrfilm vor, mit dem wir vor allem jüngere Menschen für unsere Sache interessieren möchten. Der Film entstand im Ergebnis eines Projektes, mit dem wir unsere Öffentlichkeitsarbeit verbessern wollen. Dazu diente auch die Podiumsdiskussion mit Landtagsabgeordneten aller Fraktionen des sächsischen Landtages über Barrierefreiheit und andere behindertenpolitische Fragen.
Ehrenpreise für besonderes Engagement
Einer guten Tradition folgend verlieh der Verband auch in diesem Jahr zwei Ehrenpreise an Institutionen oder Einzelpersonen, die sich in besonderer Weise für die Sache der Blinden und Sehbehinderten verdient gemacht haben. Das Schauspiel Leipzig erhielt den Preis für die Audiodeskription von Theaterstücken und für die hervorragende blinden- und sehbehindertengerechte Einführung in die Inszenierungen des Theaters.
Optiker Plüschke aus Bischofswerda erhielt den Preis für seine langjährige Beratung sehbehinderter Menschen beim Erwerb von Lupen und anderen Sehhilfen, wozu auch Hausbesuche gehören. Herr Plüschke berät seit 28 Jahren erfolgreich, also lange bevor es das Angebot von „Blickpunkt Auge“ gab.
Laudatio Ehrenpreis für das Schauspiel Leipzig (pdf)
Laudatio Ehrenpreis für Optik Plüschke (pdf)
Satzungsänderungen beschlossen
Die Satzung unseres Verbandes entspricht in zahlreichen Regelungen längst nicht mehr den Erfordernissen der Zeit. Deshalb beschlossen die Delegierten eine Reihe von Änderungen, mit denen die Satzung an die aktuellen Erfordernisse unserer Vereinsarbeit angepasst werden soll. Das Dokument wird in Kraft treten, wenn das Registergericht in Dresden die Änderungen bestätigt hat. Bis dahin gilt noch die Satzung in ihrer jetzigen Form.
Wahl des Landesvorstandes
In geheimer Abstimmung wählte die Delegiertenkonferenz einen neuen Landesvorstand. Er wird zunächst aus vier Personen bestehen. Zum Landesvorsitzenden wurde Thorsten Gruner aus Roßwein bestimmt. Beisitzer sind Wolfgang Freudenberg aus Dresden, Hans-Günter Funke aus Leipzig sowie Andreas Schneider aus Meißen. Einstimmig bestimmte die Versammlung Brigitte Freudenberg und Birgit Funke erneut zu Finanzprüferinnen. Zwei Stellvertreter und ein Beisitzer müssen noch gewählt werden. Schlagen Sie Kandidatinnen oder Kandidaten vor oder prüfen Sie, ob Sie selbst eine Aufgabe im Landesverband übernehmen können.
Rücken wir näher zusammen, reden wir miteinander, sorgen wir gemeinsam dafür, dass unsere Belange auch in Zukunft Gehör finden, dass unsere berufliche und soziale Stellung erhalten bleibt und nach Möglichkeit verbessert wird.
(Quelle: Hans-Günther Funke, Landesvorstand, Pressesprecher BSVS)