Die folgenden zehn Fragen sind nur eine kleine Auswahl von dem, was blinde und sehbehinderte Menschen oft gefragt werden oder über die sich sehende Personen Gedanken machen. Jeder blinde und sehbehinderte Mensch beantwortet Ihnen diese Fragen je nach individuell gemachten Erfahrungen und seiner konkreten Lebenssituation, weshalb die hier zu findenden Antworten nicht als allgemeingültig zu betrachten sind.
Bei weiteren Fragen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir helfen Ihnen gern weiter.
Wieviele blinde und sehbehinderte Menschen gibt es eigentlich?
In Sachsen leben etwa 10.000 blinde und ungefähr 25.000 sehbehinderte Menschen. In ganz Deutschland gibt es etwa 150.000 blinde und etwa 500.000 sehbehinderte Menschen. Es handelt sich hierbei um Schätzungen. Laut Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die Zahl der betroffenen Personen jedoch deutlich höher. (Quelle: DBSV e.V.)
Die Frage kann man sowohl im wörtlichen als auch im übertragenden Sinne verneinen. Geburtsblinde Menschen sehen nichts, also auch keine Farben. Sie wissen nicht, wie schwarz aussieht, und können daher die Frage auch nicht beantworten. Menschen die gesetzlich blind sind, können durchaus noch einen kleinen Sehrest haben, nämlich bis zu zwei Prozent auf dem besseren Auge. Damit können häufig noch Hell und Dunkel sowie Umrisse von Gebäuden oder Personen erkannt werden. Und was das Schwarzsehen im übertragenden Sinne betrifft: Die meisten blinden und sehbehinderten Menschen, die ihre Behinderung akzeptiert und verarbeitet haben, verfügen über eine positive Lebenseinstellung. (Quelle: ABSV e.V.)
Geburtsblinde Menschen kennen keine Farben. Sie lernen die Unterscheidung durch Vergleiche mit spürbaren Gegenständen, z. B. Rot = Feuer, Blau = Wasser. Späterblindete Menschen hingegen behalten das farbliche Vorstellungsvermögen. Technische Geräte, wie Farberkennungsgeräte oder Smartphone-Apps, können bei der Farberkennung helfen und zu mehr Sicherheit, beispielsweise bei der Zusammenstellung der Garderobe, beitragen. (Quelle: ABSV e.V.)
Blinde und sehbehinderte Menschen verarbeiten in ihren Träumen die Situationen so, wie sie sie auf ihre Art und Weise wahrgenommen und erlebt haben, also durch Bewegungen, Berührungen oder Geräusche. Menschen, die erst im Laufe ihres Lebens ihr Sehvermögen verloren haben, können auch noch in Bildern träumen.
Schauen Sie sich dazu einen kleinen Film des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin an, der von Lisa Ruhfus und ihrem Team gedreht wurde. (Quelle: ABSV e.V.)
Gibt es Sportarten für blinde und sehbehinderte Menschen?
Zu den Sportarten, die sich bei blinden und sehbehinderten Menschen großer Beliebtheit erfreuen, gehören Disziplinen mit einem akustischen Ball, wie Goalball, Torball oder Blindenfußball (es gibt in Deutschland sogar eine Blindenfußball-Bundesliga). Seit einigen Jahren entwickelt sich Showdown (eine Art Tischtennis) zu einer Trendsportart. Das Tandemfahren mit einem sehenden Pilotfahrer hat dagegen schon länger Tradition. Gesellschaftsspiele aller Art, die zumeist mit tastbaren Markierungen bzw. Figuren versehen sind, ermöglichen das gemeinsame Spielvergnügen zwischen Menschen mit und ohne Sehvermögen. Mit Hilfe einfühlsamer Trainer und/oder sehender Begleitsportler sind auch Laufen, Skifahren, Schwimmen, Kegeln oder das Erlernen von Yoga oder Kampfsportarten kein Problem. Die Weiterentwicklung der Technik ermöglicht mittlerweile sogar Sportarten wie das Bogenschießen. (Quelle: ABSV e.V.)
Darf man das Wort „sehen“ in seinen verschiedenen Variationen gegenüber blinden Menschen verwenden?
Blinde und sehbehinderte Menschen benutzen Wörter und Redewendungen mit „sehen“ oder „schauen“ ebenso wie sehende Menschen. Sie können also gerne einen blinden Menschen fragen, ob er den Film „gesehen“ hat und sich mit „Auf Wiedersehen“ verabschieden. (Quelle: ABSV e.V.)
Kann ich blinden und sehbehinderten Menschen beim Überqueren der Straße helfen?
Haben Sie als Fußgänger den Eindruck, ein Blinder oder Sehbehinderter komme allein nicht mehr zurecht, dann sprechen Sie ihn freundlich an, ob er Ihre Hilfe benötigt. (Quelle: BVN e.V.)
Können blinde und sehbehinderte Menschen im Internet surfen?
Ja. Für Blinde und Sehbehinderte gibt es eine Vielzahl technischer Hilfsmittel (Vorlesegeräte, vergrößernde Sehhilfen, Braillezeilen, Sprachausgaben), die es ermöglichen, einen Computer zu benutzen und somit auch im Internet zu surfen. Darüber hinaus sollten alle Internetseiten barrierefrei sein. Das Ziel ist leider noch nicht erreicht. (Quelle: BVN e.V.)
Filme ohne Bilder, das ist der Alltag für Blinde und Sehbehinderte. 80% der blinden und sehbehinderten Menschen nutzen Fernsehen als Informations- und Unterhaltungsmedium. Bei Spielfilmen ist es oft schwierig, der Handlung zu folgen. Dann sind erklärende Hinweise notwendig, die beschreiben, was im Bild vor sich geht. Diese Beschreibung heißt Audiodeskription. (Quelle: BVN e.V.)
Die Ursachen für eine Erblindung sind sehr unterschiedlich. Es gibt geburtsblinde Menschen z. B. durch eine Rötelerkrankung der Mutter während der Schwangerschaft. Eine Vielzahl der Menschen erblinden im Alter, z. B. durch Diabetes oder durch Augenerkrankungen wie die Altersbedingte Makuladegeneration oder den Grünen Star (Glaukom). Aber auch ein Unfall kann Ursache für eine Erblindung sein. (Quelle: BVN e.V.)