Informationen zur Bundestagswahl 2021 – barrierefreie Wahlunterlagen

Wahlschablone und Info-CD
Bild: Katrin Freytag-Liebing

Für die bevorstehende Bundestagswahl am 26. September 2021 werden wieder Wahlschablonen für blinde und sehbehinderte Wähler zur Verfügung gestellt, um auch Ihnen eine selbstständige und geheime Wahl zu ermöglichen. Wie gewohnt liegt der Stimmzettelschablone eine CD mit den Informationen des Stimmzettels bei.

Allen Mitgliedern des BSVS wird automatisch eine Stimmzettelschablone inkl. CD zugesandt. Auf Wunsch sind die Informationen der CD auch als Großdruck oder in Punktschrift erhältlich.

Nichtmitglieder des Verbandes können Ihre Stimmzettelschablone in der Koordinierungsstelle des BSVS kostenlos abrufen.

Alle im Zusammenhang mit der Herstellung und Verteilung der Stimmzettelschablonen entstandenen Kosten werden gemäß § 50 Abs. 4 BWG vom Bund getragen.

BSVS e.V.
Koordinierungsstelle
Louis-Braille-Str. 6
01099 Dresden

Tel.: (0351) 80 90 6-11
Fax: (0351) 80 90 6-12
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Vorschau auf „Die Woche des Sehens 2021“ vom 8. bis 15. Oktober 2021

„Sinnreich: barrierefrei Lebenswerte entdecken“ am 15. und 16.Oktober in Burgstädt – Das Fundament ist geschaffen

Nun nimmt eine Idee Konturen an. Über diese Idee wurde bereits berichtet. Dies soll weiterhin regelmäßig während der Vorbereitung unseres Projektes, bis zur Durchführung im Oktober, geschehen. Nachberichte sind ebenfalls geplant.
Für das Projekt „Woche des Sehens“ konnten zahlreiche Mitgestalter gewonnen werden, die auch ihrerseits belebendes und verwertbares Gedankenmaterial beisteuerten. Dies alles führte zum nun neuen und endgültig definierten Motto, welches auch ein Resultat der ersten Beratung im Organisationsteam ist.

Das Vorhaben ist ein Projekt der Kreisorganisation „Hainichen-Burgstädt“, unseres Verbands gemeinsam mit den Co-Veranstaltern „Villa Rochsburg“ und der Stadtverwaltung in Burgstädt. Dieses Gremium konnte während dieser Beratung zufrieden feststellen, dass die Mitbeteiligungen zahlreich und erfolgversprechend präsentiert werden konnten.

Einrichtungen, wie die „DZB-Lesen“, die „Hörmal Audiodeskription“, das „Landeshilfsmittelzentrum“ (LHZ) mit „Blickpunkt Auge“ (BPA), das Projekt „Sinnreich“ in Chemnitz, die Kreisorganisation „Chemnitz-Stollberg“ und „Hörakustik“ aus Sonneberg haben ihre Teilnahmen bekundet. Dazu werden zahlreiche Einzelgestalter, zum Teil als Selbstbetroffene, zum Gelingen beitragen.

Dies wird vor allem im literarisch musikalischen Bereich angesiedelt sein, wo die Vielfalt der Betätigungsfelder der Blinden oder Sehbehinderten zum Tragen kommen soll. Für diese Belebung konnte Frau Dr. Preiss aus dem Bereich Bibliothekswissenschaft, selbst blinde Buchautorin und Lektorin, gewonnen werden. Der Sektor „Sensibilitätseinschränkung“ bei Diabetes und dem Einfluss auf das Blindenschriftlesen wird durch Frau Uhlig abgehandelt. Sie ist mit der Thematik durch die Themenwochen über Diabetes in Rochsburg verwurzelt. Es wird auch die Arbeitsgemeinschaft „Schreibende Blinde und Sehbehinderte“ vertreten sein.

Genauso darf man auf Bernd Heidenreich gespannt sein, wenn er im Einzelauftritt oder gemeinsam mit anderen, vor allem musikalisch, in Erscheinung tritt. Auch er ist kein Unbekannter; denn Themenwochen in Rochsburg oder andere Veröffentlichungen dürften bei Betroffenen im Verband bekannt sein.

Bis Mitte Juni wird die beschlossene Organisationsetappe mit den entsprechend notwendigen Inhalten das Organisationsteam in Anspruch nehmen. Damit soll die Voraussetzung für den nachfolgenden Abschnitt hergestellt werden, um Ende August den endgültigen Ablauf mit all seinen Begleitfestlegungen präsentieren zu können.

Dann hoffen wir, dass sich bis zum 15. und 16. Oktober 2021 die Bemühungen und Erwartungen für alle Beteiligten positiv auswirken und keine Absagen erfolgen müssen.

Olaf Schmidt
i.A. des Organisationsteams

Es ist geschafft!

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder unseres Verbandes,
sehr geehrte Unterstützer und Helfer,

Wie schon in den Medien und über unsere eigenen Informationskanäle berichtet, hat der sächsische Landtag im Mai den Doppelhaushalt für die Jahre 2021 – 22 verabschiedet.

Und wir haben es wirklich geschafft, wir sind wieder dabei!!!

Ganz ehrlich, dieses Ergebnis war wirklich nicht absehbar. Nach dem Motto, „Wer es nicht versucht, hat schon verloren“, gingen wir mit Optimismus und Zuversicht ans Werk. Mit dem bekannten, an dieser Stelle veröffentlichten und auch an alle Mitglieder versandten Brief, wendeten wir uns im November vergangenen Jahres an die zuständigen Minister der Staatsregierung und an die Fraktionen des sächsischen Landtages.

Mit großem Engagement aller Kreisorganisationen und Regionalgruppen wurden auch alle erreichbaren Abgeordneten der jeweiligen Wahlkreise kontaktiert und informiert.

Kurz gesagt, wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Register gezogen.

Für diese konzertierte Aktion möchte sich der Landesvorstand an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Akteuren bedanken.

Leider müssen wir heute feststellen, dass wir Antworten auf unseren Brief nur zeitlich sehr verzögert erhalten haben. Ein persönliches Gespräch mit unserer Sozialministerin Frau Köpping war bis heute nicht möglich.

Geantwortet hat uns im Auftrag Herr Früh, Abteilungsleiter im Ministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Auch er widerholte in seinem Schreiben die gleichen Argumente, die schon seit unserem Besuch im sächsischen Landtag 2019 immer wieder als Begründung für den sogenannten sächsischen Weg herhalten müssen. Zusätzlich verwies er auf die derzeit angestrengte Finanzsituation. Ausschlaggebend sei, was der Landtag in seinen Beratungen zum Haushalt beschließt. Für den Fall, dass wir trotzdem Gesprächsbedarf haben, bietet er uns einen Gesprächstermin mit ihm im Ministerium an, sobald die Corona-Lage ein Treffen zulässt. Ein genauer Termin steht derzeit noch aus, wir bleiben dran.

Bei fast allen geführten Gesprächen wurde immer wieder deutlich, wie wenig Wissen zur Situation von sehbehinderten, blinden und taubblinden Menschen bei den meisten Entscheidungsträgern vorhanden ist.

Heute können wir unsere gemachten Erfahrungen wie folgt zusammenfassen:

Wenn wir alle zusammen als Gesamtverband agieren, ist es durchaus möglich, Veränderungen herbeizuführen. Durch die erfolgte, massive Kontaktaufnahme mit den Landespolitikern auf allen Ebenen wurde der Druck so verstärkt, dass es sich niemand mehr leisten konnte oder auch wollte, unsere Forderungen einfach zu ignorieren.

Entscheidend zum Erfolg hat auch beigetragen, dass unser Vorsitzender Thorsten Gruner durch die Fraktion die Linke in den sächsischen Landtag eingeladen wurde. Erstmalig hatte er die Möglichkeit, als Sachverständiger bei der Anhörung im Landtag aufzutreten. Begleitet wurde er von Frau Meilert.

Er verdeutlichte die Lebenssituation seheingeschränkter Bürger im Freistaat, beantwortete Fragen der Abgeordneten und es gelang ihm, auch unserer LHZ-Leiterin das Wort zu übergeben, obwohl eigentlich nur er selbst ein Rederecht hatte. Es herrschte, im Gegensatz zu anderen Tagesordnungspunkten, absolute Disziplin, alle hörten aufmerksam zu und stellten gezielte Fragen.

Zum Schluss lud Herr Gruner das Auditorium ein, ihm doch mal kurz in seine Welt zu folgen. Seiner Bitte, dazu einmal die Augen zu schließen, kamen die meisten Volksvertreter nach, berichteten unsere sehenden Begleitpersonen. Er bat darum, sich folgende Situationen ohne Sehsinn vorzustellen:

  • Wie bearbeite ich die Schriftsätze, die vor mir liegen?
  • Wie komme ich zur Toilette oder Cafeteria?
  • Wie komme ich vom Landtag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause?

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Auftritt als Sachverständiger einen bleibenden Eindruck bei den Abgeordneten hinterlassen hat und zu einem besseren Verständnis unserer Situation in den zukünftig zu führenden Gesprächen beiträgt.

Über die Telefonkonferenzen mit den Fraktionen haben wir an dieser Stelle schon berichtet.

Mit Herrn Früh vom Sozialministerium gab es ein Wiederhören zur Online-Verwaltungsratssitzung des DBSV am 7. Mai. Auch hier übernahm er die Vertretung der vom DBSV eingeladenen Ministerin Frau Köpping. Er hielt das Grußwort und stellte sich den Fragen der Anwesenden. Natürlich kam auch hier wieder unser Landesblindengeldgesetz zur Sprache. Herr Früh war bemüht, die an ihn gestellten Fragen zu beantworten. Er verteidigte das sächsische Landesblindengeldgesetz in seiner derzeit gültigen Form und verwies darauf, dass bei einer Erhöhung des Blindengeldes auch alle anderen im Gesetz bezeichneten Behindertengruppen mit bedacht werden müssen. Abschließend erklärte er, dass der Landtag Beschlüsse zur Novellierung des Landesblindengeldgesetzes gefasst hat.

Da bis zum heutigen Tag noch kein offizielles Haushaltdokument vorliegt, können auch wir leider noch keine Zahlen oder Termine nennen, da ist wieder einmal viel Geduld gefragt, aber die haben wir ja!

Auch für die nächsten Jahre bleibt also noch viel zu tun.

Dass die Bedarfe der verschiedenen Behindertengruppen bei den Nachteilsausgleichen völlig unterschiedlich sind, stellt bei der pauschalisierten Vorgehensweise das größte Problem dar.

Bei Beibehaltung dieser Praxis werden wir in Sachsen immer mehr von der bundesweiten Entwicklung der Nachteilsausgleiche Abgekoppelt. Die Möglichkeiten unserer Teilhabe am öffentlichen Leben werden dadurch schrittweise immer weiter eingeschränkt, denn Inflation und Preisentwicklung kennen nur eine einzige Tendenz und die zeigt steil nach oben.

Und hier schließt sich für uns wieder einmal der Kreis: Wir bleiben dran, denn „wer es nicht versucht, hat schon verloren“! Und so geht es wieder mit Optimismus und Zuversicht ans Werk.

Der Landesvorstand