Bericht zur Woche des Sehens 2024 in Plauen

Zur diesjährigen Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober 2024 machte die KO Vogtland des BSVS e.V. wieder mit verschiedenen Veranstaltungen auf das Thema Blindheit und Sehbehinderung aufmerksam. Dabei sollten die Teilnehmer nicht nur die Barrieren und Probleme der Betroffenen kennenlernen, sondern auch miterleben, wie sie den Alltag meistern oder ihre speziellen Fähigkeiten nutzen, um anderen Menschen zu helfen.

Die erste Veranstaltung fand am 10. Oktober im Quartier 30 in der Plauener Innenstadt statt. Christine Kanetzki, von Beruf medizinische Taktile Untersucherin, hielt einen Vortrag über ihre Tätigkeit und die Vorteile ihres besonders ausgeprägten Tastsinns bei der Früherkennung von Brustkrebs. Vor allem betroffene Frauen informierten sich über die Möglichkeiten dieser Untersuchungsmethode.

Christine Kanetzki zeigt die medizinische taktile Untersuchung an einem Vorführtorso.
Foto: BSVS/ KO Vogtland/ Jana Färber

„Tasten! Fühlen! Erleben!“ hieß es am 12. Oktober in der barrierearmen Musterwohnung der Vogtländischen Seniorenberatung in Plauen. Die Besucher konnten Hilfsmittel und Spiele ausprobieren und die Angebote des BSVS kennenlernen. Einige tauchten neugierig in die Welt blinder und sehbehinderter Menschen ein, um sich besser in ihre Angehörigen mit Augenerkrankungen hineinversetzen zu können.

Zwei Mädchen spielen mit verbundenen Augen Mensch ärgere dich nicht. Im Hintergrund ein Tisch mit Hilfsmitteln für Blinde und Sehbehinderte.
Foto: BSVS/ KO Vogtland/ Jana Färber

Ebenfalls am 12. Oktober war Daniel Martin, 2. stellvertretender Vorsitzender des BSVS-Landesverbandes, beim „Dinner in the Dark“ der Eventgastronomie KochErlebnIss by SteLu zu Gast, um den Gästen des in völliger Dunkelheit servierten 4-Gänge-Menüs die Tücken und Tricks im Leben mit Sehbeeinträchtigung auf lockere und humorvolle Art näherzubringen.

Am 15. Oktober, dem Internationalen Tag des weißen Stockes, fand die letzte Veranstaltung der Woche des Sehens statt. Natürlich lag es nahe, an diesem Tag die Langstöcke der Verbandsmitglieder in Aktion zu zeigen. Bei einer gemeinsamen Wanderung mit dem Verein NaturFreunde Plauen e.V.  bot sich die perfekte Gelegenheit dafür. Die Strecke wurde von Andreas Müller, verantwortlich für die regelmäßigen Langstockwanderungen, und Bernd Wächter, dem Vorsitzenden der Naturfreunde, gemeinsam geplant und führte unter anderem durch einen Teil des Plauener Stadtwaldes. Die Tour endete mit einem inklusiven, gemütlichen Beisammensein aller Teilnehmer mit Lagerfeuer, Stockbrot, Getränken und interessanten Gesprächen.

Einige Teilnehmer der Wanderung mit ihren Langstöcken.
Foto: BSVS/ KO Vogtland/ Jana Färber
Gemeinsame Rast mit den Gastgebern vom Verein Naturfreunde Plauen e.V.
Foto: BSVS/ KO Vogtland/ Jana Färber

Auch in diesem Jahr war die Woche des Sehens in Plauen ein voller Erfolg. Den Verantwortlichen ist es wieder gelungen, auf kreative Weise über Sehbeeinträchtigungen zu informieren und für ein gleichberechtigtes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen zu werben.

(geschrieben von Jana Färber)

3. Langstockwanderung am 28.09.2024: Mit Zug, Schiff, Bus und zu Fuß das Vogtlandmeer entdecken!

Blick von der Sperrmauer auf die randvolle Talsperre. Der Himmel spiegelt sich im Wasser.
Fotos: BSVS/KO Vogtland/Petra Dinger

Für diesen Ausflug hatte sich unser Wanderkoordinator Andreas Müller die Talsperre Pöhl, im Volksmund auch Vogtlandmeer genannt, als Ziel ausgesucht. Die Zwickauer Wanderfreunde mussten diesmal leider pausieren, also machten sich die Vogtländer allein auf den Weg. Mit dem Zug fuhren die Plauener zuerst nach Jocketa und trafen sich dort mit den übrigen Teilnehmern. Zu Fuß ging es dann nach Pöhl zum Mittagessen in der Gaststätte Talsperrenblick. Draußen wütete ein heftiger Regenschauer, aber wir saßen im Warmen bei leckeren Speisen und Getränken.

Die Teilnehmer der Langstockwanderung im Restaurant Talsperrenblick.
Fotos: BSVS/KO Vogtland/Petra Dinger

Als sich das Wetter wieder beruhigt hatte, wanderten wir über die Sperrmauer zur Schiffsanlegestelle und gingen an Bord des Dampfers Plauen. Zum Glück hatten wir unter Deck Plätze reserviert und konnten auf der einstündigen Rundfahrt den Ausblick aufs Wasser und die vielfältige Uferlandschaft durch große Fensterscheiben genießen, während sich Sonne und Regen ständig abwechselten.

Der Dampfer Plauen an der Anlegestelle.
Fotos: BSVS/KO Vogtland/Petra Dinger

Nach der Dampferfahrt verabschiedeten sich die Plauener von den anderen Teilnehmern und liefen zur nächstgelegenen Bushaltestelle. Von dort ging es mit dem Linienbus zurück nach Plauen. Auch auf der Heimfahrt gab es viel zu sehen, denn der Bus umrundete noch einmal die gesamte Talsperre.

(geschieben von Jana Färber, KO Vogtland, Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.)

Woche des Sehens – Veranstaltungen im Vogtlandkreis

10.10.2024, 16.00 Uhr, Quartier30, Wohn- und Lebensräume e.V., Bahnhofstraße 30, 08523 Plauen

Vortrag von Christine Kanetzki (MTU) zum Thema: „Medizinische Tastuntersucherin (MTU) in der Brustkrebsvorsorge“

Als MTU tasten blinde und sehbehinderte Frauen die Brust nach einer besonderen Methode ab, um Tumore so früh wie möglich zu erkennen. Frau Kanetzki gibt Einblicke in den Beruf, Techniken der Untersuchung und den Einsatz einer MTU.

12.10.2024, 11.00 – 14.00 Uhr, Servicestelle der vogtländischen Seniorenberatung, Forststraße 35, 08523 Plauen

Tasten! Fühlen! Erleben!

Vorstellung des Alltags blinder und sehbehinderter Menschen mit Selbsterfahrung in teilweise verdunkelten Räumen oder mit Simulationsbrillen für verschiedene Augenerkrankungen, lockerer Austausch mit Betroffenen und Vorstellung von Alltagshilfsmitteln. Kinder können im Dunkeln kleine Überraschungen aufspüren.

12.10.2024, 18.00 Uhr, KochErlebnIss by SteLu, Chamissostraße 14, 08525 Plauen

Dinner in the Dark – die Dunkeldinner-Erfahrung

Der ultimative Geschmackstest! An diesem Abend wird in absoluter Dunkelheit ein 4-Gänge-Überraschungsmenü serviert.

Nähere Informationen zu Kosten und Buchung: 

E-Mail: stelu.info@gmail.com
Tel.: 01573-911 54 06

15.10.2024 – Internationaler Tag des weißen Stockes

Treff/Start: 15:30 Uhr, Bedarfshaltestelle Am Vogtlandstadion (Richtung Plamag)

Gemeinsame Wanderung und Lagerfeuer mit den NaturFreunden Plauen e.V. Die Strecke ist insgesamt 5 km lang und führt vorbei am Freibad Haselbrunn, weiter über den Essigsteig zum Grillplatz Ahornstraße.

Nähere Informationen und Buchung:                                                                     

E-Mail: k.oltersdorf@bsv-sachsen.de
Tel.: 03741 – 2 79 74 44

Informationen zu den Veranstaltungen sind auch unter www.bsv-sachsen.de, www.vogtlandkreis.de und www.woche-des-sehens.de/veranstaltungen/ zu finden. 

2. ZWIVO-Langstockwanderung 2024: Auf in den Fürstlich Greizer Park!

Am 22.06.2024 war es endlich wieder so weit! Die zweite diesjährige Langstockwanderung der Kreisorganisationen Zwickau und Vogtland führte uns diesmal nach Greiz in Thüringen. Unser Wanderkoordinator Andreas Müller hatte eine fast komplett barrierefreie Strecke geplant und auch das regnerische, unbeständige Wetter der vorangegangenen Tage legte eine Pause ein. Die Sonne lachte von einem blauen, fast wolkenlosen Himmel und sorgte für angenehme, zum Wandern bestens geeignete Temperaturen.

Blick von der Freiheitsbrücke in den Fürstlich Greizer Park
Foto: BSVS/KO Vogtland/Färber

Nach der Anreise mit Vogtlandbahn oder Bus trafen sich die Vogtländer und Zwickauer am Bahnhof Greiz. Von dort ging es vorbei an prächtigen Stadtvillen und dem unteren Schloss zur Freiheitsbrücke, wo wir die Weiße Elster überquerten. Von der Brücke aus bot sich ein imposanter Blick auf das Ensemble des oberen Schlosses, das über dem Fürstlich Greizer Park thront. Am anderen Ufer führte unsere Strecke zunächst zur berühmten Blumenuhr und dann durch das Schwarze Tor in den Park. Entlang des barrierefreien, völlig ebenerdigen Wanderwegs bestaunten wir farbenfroh bepflanzte Blumenbeete und beeindruckende alte Bäume. Den nächsten kurzen Stopp legten wir an der Porzellanrotunde ein, die heute ein Ehrenmal für die Opfer von Gewalt und Krieg ist. Leider lauerte uns dort ein Schwarm Mücken auf und einige Teilnehmer wurden zu unfreiwilligen Blutspendern.

Mittagspause in der Parkgaststätte
Foto: BSVS/KO Vogtland/Färber

Nach dem kurzen Aufenthalt wanderten wir weiter zum Binsenteich, der eine große Fläche im Park bedeckt und mit reizvollen, abwechslungsreichen Landschaftsansichten lockt. Wir umrundeten das Gewässer zur Hälfte und erreichten pünktlich zur Mittagszeit die Parkgaststätte. Dort ließen wir uns zu einer ausgiebigen Rast mit leckerem Essen und entspannten Gesprächen nieder. Anschließend ging es durch den Park wieder zurück zum Bahnhof – bedauerlicherweise in getrennten Gruppen, denn die Zwickauer mussten sich beeilen, um ihren Bus nicht zu verpassen.

Der Fürstlich Greizer Park wartet mit vielen Sehenswürdigkeiten und botanischen Besonderheiten auf, von denen wir aus Zeitgründen und auch wegen gesperrter Wege nur einen kleinen Teil zu sehen bekamen. Aber bei den Langstockwanderungen geht es nicht um Besichtigungstouren, sondern um gemeinsame Aktivität an der frischen Luft, und davon hatten wir an diesem Tag reichlich.

(geschrieben von Jana Färber)

Viel Action zum inklusiven Gärtnereifest in Weischlitz

Der Beirat für Menschen mit Behinderung des Vogtlandkreises, die Diakonie Plauen und weitere Träger der Behindertenhilfe hatten für den 15. Juni 2024 zu einem inklusiven Fest in die Gärtnerei „Grüner Wagen“ im vogtländischen Weischlitz eingeladen. Neben anderen Vereinen und Organisationen nutzte auch die KO Vogtland die Möglichkeit, die Arbeit und die Angebote des BSVS vorzustellen. Elsbeth Gehlhaar und Jana Färber machten sich mit Flyern, Simulationsbrillen, Hilfsmitteln und Spielen für Kinder auf den Weg.

Jana Färber und Elsbeth Gehlhaar (von links) am Infostand
Foto: BSVS/KO Vogtland

Zunächst sah es nicht so aus, als würde der Tag ein Erfolg werden. Der Regen floss in Strömen und es blies ein stürmischer Wind. Ständig wurde ein Teil unserer Auslagen nass oder von den Böen weggeweht. Einmal hob der von der Gärtnerei zur Verfügung gestellte Pavillon ab und flog davon. Nachdem wir ihn wieder eingefangen hatten, banden wir ihn mit Schnüren fest und beschwerten die Füße mit Steinen. Dabei erhielten wir tatkräftige Unterstützung von Gärtnereimitarbeitern und Gästen.

Trotz des schlechten Starts ließen wir uns die gute Laune nicht verderben und kamen mit Besuchern und den Besatzungen der anderen Infostände ins Gespräch. Zeitweise gesellten sich Andreas Müller und Bärbel Höra von unserer KO zu uns und halfen bei der Standbetreuung. Besonderes Interesse an unserem Mitmachangebot zeigten wie immer die Kinder. Für ganz Mutige hatten wir ein echtes Abenteuer zu bieten: Mit verbundenen Augen und einem Langstock konnten sie (natürlich unter Aufsicht) einen Teil des Geländes erkunden und erleben, wie sich Orientierung ohne Sehvermögen anfühlt.

Unser Durchhaltevermögen zahlte sich aus. Um die Mittagszeit herum hörte der Regen auf und die Sonne ließ sich endlich blicken. Nur der Wind hatte den ganzen Tag über nicht genug und schnappte sich immer mal wieder unsere Sachen (aber auch die der anderen Teilnehmer). Mehrmals waren wir im Gelände unterwegs, um Broschüren, Tastsäckchen oder Sockenklammern wieder einzusammeln.

Ein abwechslungsreiches Kulturprogramm bildete den Rahmen für die Präsentationen der Vereine und Organisationen. Mit dabei waren unter anderem der Trachtenverein Weischlitz, die Tanzwerkstat des Spiel-Spaß-Kindertreffs und die Trommelwirbler des Fanprojekts Plauen-Vogtland des VFC. Das Radkulturzentrum Netzschkau war mit seinem Mobilitätsparcour vor Ort. Zum Abschluss der Veranstaltung hatten die Organisatoren eine besondere Überraschung parat: Ein Andrea-Berg-Double ließ die Herzen der Schlagerfans höherschlagen. Für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt und viele Gäste nutzten ihren Aufenthalt, um in der Gärtnerei oder im Hofladen einzukaufen.

Trotz Wetterkapriolen und Startschwierigkeiten waren wir mit dem Tag und dem Interesse an unserem Stand sehr zufrieden. Wir bedanken uns bei den Organisatoren für die Einladung und die Unterstützung.

(geschrieben von Jana Färber)